Kommentar von Daniela Becker, Leiterin der HSG
Die Saison ist zu Ende, die Spieler der Aufstiegsrunde stehen an. Nun beginnt die Zeit des Abwerbens von Kindern und Jugendlichen. Die Mannschaften für die Aufstiegsrunden müssen aufgefüllt werden, um diese spielfähig zu halten und diese möglichst im HV (Oberliga/Verbandsliga) unterzubringen.
Die Kreisvergleichsspiele bilden eine wunderbare Plattform die Talente der Vereine anzuschauen.
Wir als HSG Rietberg-Mastholte bemühen uns, alle Spieler und Spielerinnen entsprechend ihres Leistungsvermögens zu fördern. Ab November planen wir für die neue Saison, die im September des Folgejahres startet.
- Wieviele Spieler haben ich den einzelnen Altersklassen?
- In welcher Spielklasse melde ich welche Mannschaft ?
- Welche Mannschaft könnte an der Aufstiegsrunde teilnehmen ( möglich nur für C,B,A-Jugend, wenn in den Vorjahren entsprechende Punkte erzielt wurden, je höher die Mannschaft gespielt hat, desto mehr Punkte gibt es)
- Trainer werden für die Mannschaften gesucht
- Trainingszeiten werden koordiniert und abgestimmt
Wenn alles gut geht,stehen im Februar alle Eckdaten für die neue Saison.
Nun startet das Abwerben von Spielern, mal werden die Spieler direkt angesprochen oder wir erhalten eine kurze Mail: “Guten Morgen, ich wollte dich nur darüber informieren, dass wir eure Spielerin xyz ansprechen werden, ob sie nächste Saison bei uns spielen möchte.”
So sieht kein faires und transparentes Abwerben aus.
Wir als HSG sind uns bewusst, dass für einzelne Spieler und Spielerinen ein Vereinswechsel gut ist, um sich weiterzuentwickeln.
Wenn aber wie jetzt geschehen, schon Spieler aus der D-Jugend abgeworben werden, fehlt uns jedes Verständnis für das Verhalten des Vereins. D-Jugend ist Kinderhandball, der Spass steht im Vordergrund und nicht der Leistungsgedanke.
Das Abwerben und der damit verbundene Vereinswechsel haben Folgen für den abgebenden Verein und den aufnehmenden Verein.
Die Ehrenamtlichen des abgebenden Vereins haben über die Jahre viele Stunden in der Sporthalle verbracht, um den Kids und Jugendlichen den Spaß am Handballspiel näherzubringen und deren Talente zu fördern.
Der abgebende Verein hat auch Ziele mit seiner Jugendarbeit und möchte den Übergang der Jugendlichen zu den Senioren schaffen.
Was kann das sportliche Ziel des abgebenden Vereins noch sein, wenn die Talente in andere Vereine wechseln?
Was ist mit der Motivation der Jugendtrainer, wenn andere Vereine unsere Talente abwerben?
Haben es andere Vereine nötig, jedes Talent aus den kleineren Vereinen anzusprechen, um das eigene Image bewahren zu können ?
Wird hier nicht die Jugendarbeit der „kleineren“ Vereine untergraben und wesentlich erschwert.
Was passiert, wenn sich das Handballspiel auf einige wenige Vereine konzentriert?
Wir sprechen immer wieder vom Wir-Gefühl und von der Gemeinschaft im Sportverein. Ist es nicht daher sinnvoll und vielleicht auch zielführend und charakterbildend, den eigenen Verein weiter zu unterstützen. Bei der HSG spielen die Kids und Jugendlichen Handball mit ihren Freunden zusammen.
Wir wünschen uns, dass
- ein Abwerben von Jugendspielerinnen/-spielern fair und transparent gehalten wird.
- das erste Gespräch immer mit dem aktuellen Trainer erfolgt. Der Trainer kennt die Spielerinnen /-spieler und kann mit dem interessierten Verein Informationen austauschen.
- der erste Kontakt nicht direkt über die Jugendspielerinnen/-spielern oder deren Eltern aufgenommen wird. So können Missverständnisse zwischen den Vereinen vermieden werden.
- auch wichtige Belange wie z.B. Freunde, soziale Kontakte, Trainingszeiten, Schulbesuch und Fahrtwege berücksichtig werden.
- dass die Kreisauswahl nicht dazu genutzt, um Spieler abzuwerben.
- dass erst ab der C-Jugend abgeworben wird. Ein Abwerben im Kinderhandball sollte nicht stattfinden.
- dass möglichst ein Gastspielrecht/Zweitspielrecht vereinbart wird.
- im Mittelpunkt die Ausbildung und die individuelle Weiterentwicklung jedes einzelnen Spielers steht. Diese gilt es, möglichst objektiv zu bewerten!